Die Wirtschaft in Mainfranken verändert sich – schnell, digital und grundlegend. Unter dem Motto „Vom Meißel zur Firewall“ trafen sich am 29.04.2025 Vertreterinnen und Vertreter des Hotel- und Gaststättengewerbes sowie der Schreinerinnung Mainfranken zu einer hochkarätig besetzten Veranstaltung, um über die Chancen und Herausforderungen der digitalen Transformation zu diskutieren. Moderiert wurde der Abend von Johannes Keppner, bekannt aus Radio Gong.
Den Auftakt machte Josef Hoffmann, Vizepräsident der Handwerkskammer und Vertreter der Versorgungswerke. In seiner Eröffnungsrede betonte er, dass die Digitalisierung kein vorübergehender Trend sei, sondern grundlegende Veränderungen für alle Betriebe mit sich bringe – unabhängig von Branche oder Größe. Der Übergang von Meißel und Zettel zu Passwörtern und Firewalls zeige deutlich, dass Betriebe heute mehr denn je technologisch aufrüsten müssen.
Dr. Fabian Mehring, Staatsminister für Digitales in Bayern, hob in seinem Impulsvortrag hervor, dass Deutschland in Sachen Digitalisierung nicht den Anschluss verlieren dürfe. Mit eindringlichen Beispielen – etwa einer WhatsApp-Nachricht eines gehackten Handwerksbetriebs – zeigte er die Dringlichkeit auf: „Früher Banküberfall, heute Cyberangriff. Früher Enkeltrick, heute Phishing-Mail.“ Der volkswirtschaftliche Schaden durch Cyberkriminalität belaufe sich mittlerweile auf 150 bis 200 Milliarden Euro jährlich.
Sein Appell: „Wir müssen bedeutend besser werden!“
Dafür brauche es vor allem zwei Dinge:
Bewusstseinsbildung (Awareness)
Digitale europäische Souveränität
Europa dürfe nicht länger hinter Amerika und China herlaufen. Stattdessen sei es Zeit, vom Land der Angsthasen wieder zum Land der Innovationen zu werden. Dafür brauche es auch klare Regeln im Netz – mit echter Identität und echter Verantwortung.
Erwin Markowsky vom Cyber Defense Center zeigte in einem eindrucksvollen Vortrag, wie leicht es heute ist, Identitäten zu stehlen und Kommunikationssysteme zu manipulieren. Er gilt als „Menschenhacker“ – sein Wissen demonstrierte er mit Live-Beispielen, etwa wie einfach es ist, durch Fake-SMS oder Deepfake-Videos Zugriff auf sensible Daten zu bekommen.
Sein Tipp: Sichere Passwörter durch kreative Merksätze ersetzen – nicht „123456789“, sondern etwa „Ich ging 1999 mit Oma Else nach Rom“ – das sei nicht nur sicherer, sondern auch besser zu merken.
Neben der Bedrohung durch Cyberkriminalität ging es auch um die Chancen der KI. Amberger-Bergmann betonte, dass weder die Kreativität eines Kochs noch das handwerkliche Können eines Schreiners durch KI zu ersetzen sei. Dennoch müsse sich jeder weiterentwickeln. KI sei „die industrielle Revolution unserer Zeit“ und biete enormes Potenzial – vorausgesetzt, man gehe verantwortungsvoll damit um.
Den Abschluss bildete Kabarettist Django Asül, der mit seinem gewohnten „entlarvenden Scharfsinn“ gesellschaftliche und politische Entwicklungen pointiert unter die Lupe nahm. Ein humorvoller, aber zugleich nachdenklicher Blick auf das digitale Zeitalter – und ein gelungener Abschluss für eine rundum gelungene Veranstaltung.
Fazit:
„Vom Meißel zur Firewall“ war nicht nur eine Veranstaltung über Technik, sondern über Haltung, Verantwortung und Aufbruch. Digitalisierung betrifft uns alle – egal ob Koch, Schreiner, Wirt oder Minister. Jetzt kommt es darauf an, mit Mut, Wissen und Zusammenarbeit die digitale Zukunft Mainfrankens aktiv zu gestalten.
Die Veranstaltung wurde organisiert von der HOGA und der Schreinerinnung Mainfranken.
Ein besonderer Dank gilt allen Referenten und dem Moderator Johannes Keppner.